Der Traum von der Panamericana


Viele Jahre geisterte sie in unseren Köpfen herum, die Panamericana, die längste Strassenverbindung der Welt, die von Alaska bis Feuerland durch den amerikanischen Doppelkontinent zieht. In periodischen Abständen schwelgten wir in fernen Zukunftsvisionen, irgendwann und irgendwie wollten wir sie bereisen, mit dem Fahrrad vielleicht, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln... Bis wir schliesslich, bereits im Rentenalter, den Entschluss fassten: Jetzt oder nie!

Nur, was heisst „jetzt“? Ein solches Unterfangen erfordert eine intensive Planung, die alles übersteigt, was wir uns so vom Sofa aus vorstellen konnten. Wie wir unzähligen Berichten entnahmen, ergeht es vielen Panamericana-Reisenden gleich. Je nach Reiseart und Anspruch an Information und Sicherheit liegen ein paar Jahre Vorbereitungszeit durchaus in der Norm. Da wir inzwischen Gott sei Dank aus der Velo- und Backpacker-Variante herausgewachsen waren, entschieden wir uns für einen eigenen Camper. Ein offroadtauglicher sollte es sein, damit wir abseits der Panamericana nicht stecken blieben.

Die Suche nach dem für uns optimalen Fahrzeug, die Konzipierung und Einrichtung war bereits ein Kraftakt, den wir stark unterschätzt hatten. Einer von vielen. Wir wollen hier nur beispielhaft auflisten, was uns im Zusammenhang mit diesem Reisevorhaben auf Trab hielt, Freude, Motivation und manchmal auch Frust bescherte: Spanisch lernen, Lastwagenprüfung bestehen, tausend Überlegungen anstellen zu Reiserouten, Verschiffungen, Versicherungen, Zahlungsverkehr, Vorschriften, Dokumenten, Empfehlungen, Warnungen, Impfungen etc., Erkundigungen einholen bei Botschaften und Automobilclubs, Bücher lesen, Ewigkeiten im Internet vertrödeln (Segen und Fluch!) und aus der Flut von Informationen Nützliches herausfiltern, abwägen was mitgenommen werden muss an Ersatzteilen, Werkzeug, Ausrüstungsgegenständen, Medikamenten, Kleidern; Wohnmobil kennen lernen, Geländefahrkurs absolvieren, Handbücher und Betriebsanleitungen à discrétion studieren, neue Geräte kaufen und damit zurechtkommen wie Foto- und Videokameras, Laptops, GPS etc., eine Reise-Homepage einrichten... Wir waren total gefordert und hofften, dass dabei nicht nur die grauen Haare mehr würden, sondern auch die grauen Zellen!

Ende Juni 2015 machten wir uns auf den Weg nach Hamburg, von wo wir den Camper auf die Schiffsreise nach Halifax schickten. Der Traum begann, Wirklichkeit zu werden!

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